Alle wissen es – Abschied fällt immer schwer. Mir sogar auch, wenn es um meine Klienten geht. Jedes Mal.
Es ist stets mein Streben, jenen die zu mir kommen zu helfen, Verwirrungen und Verirrungen auf ihrem Lebensweg zu klären und zu verarbeiten. Dabei staune ich immer wieder, wie viel Kraft in jedem Menschen steckt und mit wie wenig Unterstützung meinerseits Klienten den Ausweg aus ihrem Dilemma finden. Ich empfinde bei jedem kleinen Fortschritt den ich beobachten darf, grosse Freude und auch Dankbarkeit, dass ich Kinesiologie nicht nur (kennen-&)gelernt habe, sondern auch mit immer grösserer Sicherheit und Feingefühl praktisch anwenden darf. Irgendwie sind die Erfolge meiner Klienten ja auch meine. An Abschied denke ich während eines Prozesses nie… der Abschied ist irgendwann plötzlich da, zeigt sich oft ganz schnell. Dann darf ich meine Schützlinge mit Wehmut aber auch Stolz alleine weiter fliegen lassen. Während des letztens Jahres durfte ich eine sympathische Frau begleiten (nennen wir sie Ruth), die unter Schmerzen und anderen verschiedenen Symptomen litt. Kribbeln im Bauch, Knopf im Magen. Sie sollte sich einer Operation unterziehen, hatte diese aber aus verschiedenen Gründen 2 Jahre lang aufgeschoben. Teils aus Unsicherheit, die jeder vor einer solchen OP haben wird, teils jedoch auch wegen allen negativen Kommentare aus dem Umfeld wie Hausarzt, Arbeitgeber, Bekannte. Es zeigte sich bald, dass ihr Unterbewusstsein mit den sich widersprechenden Gefühlen nicht klar kam. Da war die eigene Angst und Unsicherheit, gepaart mit negativen Äusserungen Dritter. So schickte ihr das Unterbewusstsein nach einiger Zeit auffällige und unangenehme Symptome vorbei, um auf sich aufmerksam zu machen. „Hallo, ich bin auch noch hier – hör mich an – wir müssen diese Operation machen“. Der Kopf sagte, "die OP ist eine Routine-Angelegenheit". Der Körper meldete, "die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen sind kaum mehr zu ertragen". Das Gefühl reflektierte Unsicherheit von allen Seiten. Und so steckte sie fest, es ging weder mehr rückwärts noch vorwärts. Ich übte mit ihr verschiedene Atemtechniken und wir behandelten gleichzeitig die Angst vor der OP und ihre tief liegende, allgemeine Unsicherheit, für sich einstehen zu dürfen. Nicht um des Friedens willen überall Kompromisse zu machen und entgegen den eigenen Gefühlen zu handeln. Es ist eine Freude mit Klienten wie mit Ruth zu arbeiten, die so gut mitmachen und sich Übungen aus der Sitzung merken, zu Hause weiter trainieren. Von Sitzung zu Sitzung ging es ihr besser, die Symptome geschickt vom Unterbewusstsein verschwanden und wir konnten an der Selbstsicherheit arbeiten. Und plötzlich öffneten sich ihr die Türen, die vorher geschlossen gewesen waren. Sie erhielt endlich Schmerzmittel verschrieben (was der Hausarzt vorher nicht für nötig befunden hatte), sie bekam einen Termin bei einem Spezialisten, der sich das Problem genauer ansah, und schliesslich sagte sie voller Überzeugung JA zur Operation (die im Übrigen sehr gut verlief). Beeindruckend zu beobachten, wie sehr sich auch das Verhalten ihres Umfelds ihr gegenüber veränderte, je selbstsicherer sie auftrat. Fantastisch zu verfolgen, wie sich ihre falsche Muskulatur aus der Schmerzhaltung zurückbildete und sich durch das Training (Physio und Übungen aus unseren Sitzungen) neue und symmetrische Muskulatur wieder aufbaute. Es war wunderschön zu sehen, wie Ruth wieder zu strahlen begann. Ja und so kam es, dass ich vor einigen Wochen die Therapie Ruth gegenüber für vorläufig beendet erklären konnte. Es gab kein Thema mehr, das hätte aufgegriffen werden müssen. Da ich mich irgendwann entschieden habe, als freiberufliche Kinesiologin ohne Krankenkassen- Anerkennung zu arbeiten, gehe ich einem (übrigens sehr interessanten!) Brotjob in Teilzeit nach. Und genau DAS ermöglicht es mir, frei von allen Zwängen, Konventionen und Gesetzen, Menschen die meine Hilfe suchen kinesiologisch genau so zu helfen, wie sie es brauchen. Mit mehr Zeit als die Kassen vorsehen, ohne Kostendruck und vor allem - mit einem 100% guten Gefühl und viel Freude meinerseits. Menschen wie Ruth und ihre Erfolge beflügeln mich, machen mir Mut, genau so weiter zu machen. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und wer weiss, vielleicht kreuzen sich unsere Wege 2019 für kurze oder längere Zeit. Für Euch und mit Euch Herzlichst Brigit
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April 2021
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