Wir leben jetzt bereits über ein Jahr mit dieser Pandemie, welche die ganze Welt in Atem hält. Längst haben wir teilweise resigniert, sind abgestumpft für die sich jagenden Schreckensmeldungen in der Presse. Wer hätte gedacht, dass es jemals soweit kommen würde?! Bis anhin hatten Epidemien eingedämmt werden können, bevor sie zur Pandemie wurden. Man denke an Ebola, das auch schon fast vor der Haustüre stand, oder die Vogel- und Schweinegrippe.
Nun haben wir über ein Jahr schon Covid bei uns und ich beobachte nicht nur bei mir, sondern ganz allgemein, eine gewisse Corona-Müdigkeit. Man hat sich an den Zustand gewöhnt und wird unvorsichtiger. Heftiger als alle bisherigen Vorkommnisse in den vergangenen Jahren spaltet Covid die Gesellschaft weltweit. Ausserdem geraten andere wichtige Themen aus dem Fokus. Brandrodungen in Regenwäldern, Diktatoren, die ihr Volk unterdrücken und sich gegen Veränderung Richtung Demokratie zur Wehr setzen, Kriegstreiber, die das leichte Spiel ausnutzen, weil die Öffentlichkeit anderweitig beschäftigt ist. Soviel Leid, Negatives und Erschreckendes Covid mit sich bringt, so haben in unserem Kulturkreis durch Covid viele Neuerungen Einzug in unseren Alltag gehalten, die wir noch vor 1,5 Jahren nie für möglich gehalten hätten. Man denke nur einmal über die Selbstverständlichkeit nach, zu der Maske tragen und Hände desinfiszieren geworden ist. Weiter mussten Kontrollfreaks unter den Arbeitgebern, die bisher Homeoffice stets abgelehnt hatten, gerade dieses aufbauen und feststellen, dass die Mehrheit der Arbeitnehmenden sogar mehr leistete, als sonst üblich. Ich hatte selbst das Privileg, 2020 mehrheitlich im Homeoffice zu arbeiten und es sehr geschätzt. Während man zwar den persönlichen Kontakt zu den Arbeitskollegen vermisste, so konnte man sich besser konzentrieren, der Stress auf dem Arbeitsweg entfiel und am Feierabend war man bereits in der Freizeit. Dann sind wir regionaler geworden! Gezwungenermassen. Nachdem Reisen nahezu unmöglich geworden war, entdeckten viele von uns, was an tollen Ausflugszielen wir in der Nähe haben. Man findet sich vermehrt in der Natur vor der eigenen Haustüre. Wir haben persönliche Kontakte vermissen gelernt. Wir erkennen jetzt, wieviel Freiheiten wir vor Corona hatten. Einfach spontan etwas unternehmen, Freunde und Familie treffen. Festivals, Sportanlässe, Vereinsaktivitäten. Ein Besuch in der Lieblingspizzeria, ein gemütlicher Einkaufsbummel mit einer Freundin. Ja eine Zeit lang sogar der Besuch beim Friseur. Wir müssen erkennen, wie einfach unsere heile Welt aus den Fugen geraten kann. Das vermeintlich sichere Einkommen vieler ist einfach weg gebrochen. Alle die in der Gastronomie, im Tourismus arbeiten, müssen weiterhin um ihre Jobs bangen. Die gesamte Szene der frei schaffenden Künstler ist bedroht. In dieser Zeit ist es um so wichtiger, dass jeder von uns erkennt, was ihm wirklich wichtig ist, und was er gehen lassen kann. Bei mir hat sich (unter anderem natürlich) meine Einstellung zu meiner Haarfarbe verändert. Nachdem ich im Lockdown keine Haare schneiden lassen konnte, entschied ich mich spontan dafür, der Natur ihr Gesicht zu geben und grau zu werden. Interessanterweise erzählte meine Coiffeuse, dass ich bei weitem nicht die einzige sei. Ganz viele ihrer Kundinnen hätten denselben Entschluss gefasst. Vielleicht, weil man mit ergrauendem Ansatz mangels Färbemöglichkeit erkannte, dass grau zu werden gar nicht so schlimm ist? Was hat sich bei Dir verändert mit Covid? Bleib gesund! Herzlichst Brigit
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April 2021
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